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#unibzcareers: „Asien ist mein Sehnsuchtsort“

Wie viele der Befragten in unserer Serie #unibzcareers erzählt auch Beatrice Bridi, dass sie die Wahl ihrer Universität als entscheidend für ihre spätere Karriere in Myanmar empfunden hat.

Während ihres dreijährigen Studiums "Economics and Management" an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften hat Beatrice Bridi nicht nur in Bozen internationales Flair geatmet, sondern auch die Gelegenheit beim Schopf ergriffen, ein Sommerpraktikum in Vietnam und eine Sommerschule in Thailand zu absolvieren sowie an einem Erasmus-Projekt an der WFI - Ingolstadt School of Management teilzunehmen. „Gleich nach meinem Bachelorabschluss absolvierte ich ein sechsmonatiges Praktikum bei einem Startup in Bozen, bevor ich für den Master in Supply Chain Management & Logistik nach Wien zog“, erinnert sich die aus der Valsugana stammende Absolventin. Auch während des Masterstudiums schlug ihr Herz für den asiatischen Raum, absolvierte sie doch ein Semester an der Kobe University in Japan. „Asien ist mein Sehnsuchtsort“, schwärmt Beatrice, die bereits als Kind die asiatischen Geschäftspartner ihres Vaters, der Handelsbeziehungen in Südost-Asien unterhielt, beim Abendbrot kennenlernte. Ihre erste Reise nach Asien führte sie im Alter von 16 Jahren zusammen mit ihrer Familie nach Vietnam. Dem endgültigen Sprung nach Asien stellte sie nach ihrem Masterabschloss noch sieben Monate bei Lufthansa Cargo in Wien voran.

In ihrem jetzigen Lebensmittelpunkt Myanmar hat sich die ehrgeizige 30-Jährige vor viereinhalb Jahren niedergelassen und das Handels- und Beratungsunternehmen Prometeo Consulting Co. Ltd gegründet. „Wir beraten vor allem italienischen Unternehmen beim Export nach Südostasien, insbesondere nach Myanmar und die angrenzenden Länder Kambodscha, Laos und Vietnam. Zu den Sektoren gehören dabei Food&Beverage ebenso wie Innenarchitektur, Medizin, Bauwesen oder Energie. „Gerade der Food&Beverage-Bereich steigt in den letzten Jahren exponentiell, weswegen ich auch während des Lockdowns stets in diesem Bereich gearbeitet habe. Generell unterstützen wir in Myanmar beim Markteintritt oder auch, an Ausschreibungen der lokalen Kommunalverwaltungen teilzunehmen.“ 

Natürlich stellt sich dabei die Frage, weswegen Beatrice gerade Myanmar als Arbeits- und Lebensmittelpunkt wählte. „Ich war immer schon von der Arbeit meines Vaters fasziniert. Nach meinem Masterabschluss beschlossen wir, den Horizont der Trienter Niederlassung von Prometeo SRL mit der Gründung eines neuen Büros in Asien zu erweitern.“ Damit nahm ein für sie unglaubliches Abenteuer seinen Lauf. 

Einer ihrer Aufgabenschwerpunkte sind Messeprojekte in Südostasien mit allein 14 Veranstaltungen im Jahr 2018, darunter bei großen Messen auch die Organisation des italienischen Pavillons. Im Januar 2020, also kurz vor der Krise, gründete die Wirtschaftswissenschaftlerin zusammen mit sieben anderen Jungunternehmern die IMBA - Italy Myanmar Business Association. „Dabei handelt es sich um eine Vereinigung, die es italienischen Unternehmern in Myanmar ermöglicht, mit einer gewichtigen Stimme zu sprechen.“ Myanmar selbst definiert sie gerne als „Spielplatz" für Jungunternehmer, gibt es doch viele junge Menschen zwischen 25 und 35 Jahren, die in die kommerzielle Hauptstadt des Landes Yangon mit ihren 5 Millionen Einwohnern ziehen, um neue Geschäftsideen auszuprobieren. 

Auch von dem äußerst schwierigen Geschäftsjahr 2020 lässt sich die Jungunternehmerin nicht unterkriegen, arbeiten sie doch an einer Großveranstaltung, die im März 2021 in Yangon stattfinden soll: die italienische Expo 2021 mit rund 150 Unternehmen aus Italien. Dies alles bedingt, dass Beatrice Bridi sehr viel beruflich unterwegs ist, alle zwei Monate reist sie zwischen Laos, Kambodscha und Vietnam, um verschiedene Projekte in diesen Ländern zu verfolgen. Daneben versucht sie, im Sommer oder zu Weihnachten in ihre italienische Heimat zu fliegen. Unser Gespräch führen wir jedoch auf italienischem Boden, „denn die italienische Botschaft hat uns im März die Ausreise aus Myanmar nahegelegt, da das Gesundheitssystem nicht unseren Standards entspricht und bereits außerhalb von Corona-Zeiten schwerwiegende Fälle nach Bangkok überstellt werden.“

An ihrem neuen Leben im Vielvölkerstaat Myanmar mit seinen 53 Millionen Einwohnern gefällt ihr vor allem der Aufbaugeist des Volkes, die nach 50-jähriger Unterdrückung durch das Militär in einer ungemeinen Aufbruchstimmung leben. „Die Stadt Yangon, in der ich lebe, ist eine einzige Baustelle unter offenem Himmel. Ich selbst habe hier viele Freunde gefunden, vor allem junge Burmesen, die nach ihrem Studium im Ausland zurückgekehrt sind, um hier etwas zu bewegen. An ihnen gefällt mir vor allem der Willen, etwas zu erreichen, aber auch ihr Sanftmut, der sicher der buddhistischen Kultur entstammt. Ich fühle mich hier wirklich zu Hause.“

Rückblickend auf ihr Studium befindet Beatrice, dass der Bachelor in Wirtschaft & Management sie sowohl gut für den Masterstudiengang in Wien als auch für die Arbeitswelt gut vorbereitet hat dank einer soliden Wissensbasis. Wenn Beatrice Bridi an ihre Zeit in Bozen zurückblickt, kommt sie ins Schwärmen: „Es waren wunderbare Jahre! Ich hatte die Gelegenheit, mit vielen Menschen in Kontakt zu treten und meiner unternehmerischen Ader, mit der ich aufgewachsen bin, Ausdruck zu verleihen. Die mit dem Sportsclub SCUB organisierten Initiativen und insbesondere die Snowdays ermöglichten es mir, zu erlernen, wie man in großen Teams arbeitet, Netzwerke bildet und die Welt der Veranstaltungen völlig neu für mich zu entdecken.“ Und dieses unibz-Netzwerk zeigte sich auch in Yangon – über Freunde wurde ihr ein weiterer dort lebender Absolvent der unibz, Hannes Rohregger, vorgestellt. 

Wenn die Jungunternehmerin in die Zukunft blickt, so wägt sie ab zwischen kurz- und langfristigen Zielen: „Dieses Jahr konzentrieren wir uns hauptsächlich auf laufende Projekte, insbesondere auf die geplanten Messen. Für die kommenden Jahre möchten wir jedoch weitere Veranstaltungsorte in Laos, Kambodscha und Vietnam erschließen.“

 (vic)