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Digitales Lehrerzimmer zur Mathematikdidaktik
Mit einer Webinar-Reihe deckt Prof. Michael Gaidoschik die Weiterbildungsnachfrage von Mathematik-Lehrkräften trotz Pandemie ab. Das nächste Treffen findet 19. April statt.
Herr Prof. Gaidoschik, unter Südtirols Lehrkräften und Kindergartenpädagog*innen haben Sie vor allem durch die Tagung Brima Primar, den Brixner Mathematiktag für den Primarbereich, Popularität erlangt. Ist das „Digitale Lehrerzimmer", also regelmäßig stattfindende Webinare zur Mathematikdidaktik, nun ein Ersatz in Zeiten von Corona?
Michael Gaidoschik: Als Ersatz würde ich es nicht bezeichnen, denn Brima Primar wird es in diesem Jahr sicher wieder geben. Die Ausgabe 2020 hatten wir bewusst verschoben, weil wir damals einig waren, dass dieser Mathematiktag online nicht funktioniert. Denn dort geht es um mehr als nur Vorträge, wesentlich sind auch der Austausch und die Gespräche in den Pausen, beim Café. Dennoch wurde uns schon während des ersten Lockdown klar, dass es auch digitale Weiterbildungsangebote geben muss, und so ist – in Kooperation mit der Deutschen Bildungsdirektion/Pädagogischen Abteilung - die Idee zum „Digitalen Lehrerzimmer“ entstanden. Wir haben also, wie so viele versucht, aus der Not eine Tugend zu machen.
Wie ist das Digitale Lehrerzimmer konzipiert?
Wir haben diese eineinhalbstündigen Webinare als niederschwellige Fortbildungsangebote zu wichtigen Themen der Mathematikdidaktik der Grundschule konzipiert, an der Lehrkräfte von Zuhause via TEAMS teilnehmen können. Es geht dabei wirklich um die Vermittlung von Grundlagen, kombiniert mit der Möglichkeit eines Austausches – wie nun beim nächsten Webinar am 19. April zum Thema „Halbschriftlich subtrahieren und addieren“. Die Überlegung dahinter war, dass es in Südtirol bei der fachdidaktischen Ausbildung bzw. dem jeweiligen Fortbildungsstand große Unterschiede zwischen Lehrkräften gibt.
An wen genau richtet sich das Webinar also?
Willkommen ist natürlich jeder, und wir haben auch viele Lehrkräfte dabei, die zu diesen Themen schon sehr viel wissen und einfach wiederholen möchten. Ein wichtiges Zielpublikum sind aber jene Lehrenden, die Unsicherheiten in einzelnen Bereichen haben. An uns treten immer wieder Lehrkräfte heran, die sagen, ich habe meine Ausbildung vor 20 oder auch 30 Jahre gemacht und seither kaum Mathematik unterrichtet. Interessant ist darüber hinaus, dass wir das Angebot auch für unsere Studierenden geöffnet haben.
Die müssten die Grundlagen wohl schon intus haben?
Natürlich. Doch einerseits ist es auch für sie eine willkommene Auffrischung und Wiederholung. Vor allem aber nutzen sie die Gelegenheit mitzubekommen, welche Fragen und Erfahrungen aus der Praxis, also von erfahrenen Lehrkräften, kommen.
Letztendlich bietet Online also auch Vorteile?
Auf jeden Fall. Wir haben in den ersten vier Veranstaltungen gesehen, dass wir auf diese Art Lehrkräfte erreichen, die zu einer Präsenzveranstaltung eher nicht kommen würden, weil sie eine zu lange Anfahrtszeit nach Brixen oder auch nach Bozen haben. So dagegen kann es sich fast jede und jeder Interessierte einrichten, das Webinar am späteren Nachmittag zu besuchen. Deshalb haben wir bereits beschlossen, diese Reihe auch im kommenden Schuljahr weiterzuführen. Dann – hoffentlich –zusätzlich zu anderen Veranstaltungen, die wir in Präsenz halten.
Das nächste Webinar zum Thema „Halbschriftlich subtrahieren und addieren“ findet am 19.04.2021 von 16:00 - 17:30 Uhr statt. Anmeldungen können unter diesem Link gemacht werden.
(su)