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Ein Platz erfindet sich neu

Ein Design-Projekt der besonderen Art ließ den Bozner Don-Bosco-Platz dank Kultur und Begegnungen neu zum Leben erwachen.

Filmvorführungen unter freiem Himmel, in denen der Bevölkerung die Geschichte ihres Viertels nähergebracht wird: Ein Highlight in diesem von sozialer Distanzierung geprägten Sommer, das zwischen 28. und 31. Juli an vier Abenden im Bozner Don-Bosco-Viertel stattfand. Im Rahmen des Don-Bosco-Festivals wurden Kurz- und Spielfilme von Partnern wie der Filmschule Zelig, dem Bolzanism Museum, Coopertiva 19 und BZ48H mit lokalem und auf die Gemeinschaft bezogenem Inhalt an die Wand der Kirche Maria in der Au projiziert. Hinter dem Projekt stehen zwei Studentinnen der unibz, Shiri Mahler und Rendy Anoh vom Masterstudiengang für Eco-Social Design, die die Abende in Zusammenarbeit mit „Botteghe di cultura“ (Youthmagazin, COOLtour und Don Bosco Social) und der Abteilung für Jugendarbeit der Provinz Bozen auf die Beine stellten.

Ausgangspunkt war die Frage, wie man Kunst und Kultur als Instrumente nutzen kann, um die (Nicht)-Wahrnehmung des Don-Bosco-Platzes zu verändern und für die Bewohner des Viertels durch eine Wiederbelebung des Platzes einen Ort der Begegnung und ein Gefühl der Gemeinschaft zu schaffen. Der Platz war aus historischer Sicht immer wieder Quelle sozialer Konflikte in Hinblick auf Sprache, Alter und Nationalität. Umso wichtiger war es den beiden Initiatorinnen zu zeigen, dass die Menschen des Viertels am öffentlichen Raum interessiert sind und ihnen durch die Einbindung in das Projekt die Möglichkeit zu bieten, diesem ungenutzten Raum wieder neues Leben einzuhauchen.

In dieser durch Covid-19 geprägten Zeit, in der Kultur und Kunst nur in virtuellen Räumen zu existieren scheinen und die Rückkehr zur Normalität noch in weiter Ferne liegt, schufen die Studentinnen mit ihrem Projekt einen sicheren Weg, Kultur gemeinsam zu erleben und zu feiern. Eines der Hauptziele des Don-Bosco-Festivals war es, alle - Jung und Alt, Familien und Studierende -  vor einer Leinwand zusammenzubringen. Durch die Filmprojektionen an die Wand der Kirche in der Au wurde den Menschen die Möglichkeit gegeben, einfach die Fenster zu öffnen und die Gemeinschaft mit ihren Nachbarn auch vom Fenster aus wieder erleben zu können. Zusätzlich hatten Interessierte die Möglichkeit, die Filme von ihrem Wohnzimmer aus zu streamen und den Ton über Radio zu empfangen. Für alle, die dem Festival auf dem Platz beiwohnten, wurden den Covid-19-Sicherheitsrichtlinien entsprechend Aufkleber am Boden angebracht, um den Mindestabstand und somit einen sicheren Besuch zu gewährleisten. Viele Bewohner*innen des Don Bosco-Viertels kehrten jeden Abend wieder auf den Platz zurück, um an diesem Festival teilzunehmen.

Für Shiri Mahler und Rendy Anoh war das Don-Bosco-Festival vor allem auch in Zeiten von Covid-19 eine sehr spannende Herausforderung und ein großer Erfolg. „Die Corona-Krise hat uns verdeutlicht, wie wichtig die Verbindungen innerhalb unserer Community und die Beziehung zu unserem Viertel sind", sagen die beiden unibz-Studentinnen. „Besonders berührt haben uns die älteren Menschen, die Abend für Abend am Festival teilnahmen. Die einen von ihren Balkonen aus und die anderen, die sich auf die Piazza setzten und uns erzählten, dass diese Veranstaltung wieder frischen Wind ihr Leben brachte“. 

(ros)

Foto: Patrizia Corriero | The Storycrafter - Youth Magazine