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Projekt für einen “natürlichen“ Neustart an Schulen geht in Sterzing und Mühlbach weiter

Nach einem Testlauf in Bozen haben nun auch Schulen im Pustertal und Eisacktal im Rahmen des Projekts EDEN versucht, Klassenzimmer durch Pflanzen sicher und behaglich zu gestalten.

EDEN – unter diesem paradiesischen Akronym für “Educational Environments with Nature” läuft ein Projekt der Fakultät für Bildungswissenschaften, das eine Einhaltung der Abstandsregeln in den Schulen bei gleichzeitiger Schaffung einer behaglichen Atmosphäre ermöglich soll. Im Mittelpunkt des kostengünstigen und pädagogisch wertvollen Vorschlags steht der Einsatz von Pflanzen. Nach einem ersten Testlauf in Bozen führte Initiatorin, Prof. Beate Weyland, nun weitere Simulationen in Schulen in Eisacktal und Pustertal durch. 

Vor dem Hintergrund der Wiederaufnahme des Schulunterrichts mit all den damit verbundenen offenen Fragen und Ängsten führt die Fakultät für Bildungswissenschaften in Südtirols Bezirken nach dem Auftakt im Juli weitere Testversuche im Rahmen des Projekts EDEN durch. Vergangene Woche war Professorin Beate Weyland  am Herz Jesu Institut, einer gleichgestellten Mittelschule in Mühlbach, die von Direktorin Monika Schwingshackl geführt wird, und der Grundschule „Dr. Josef Rampold“ in Sterzing (Direktor Armin Haller). „Das Herz Jesu Institut hat bereits beschlossen, eine Kooperationsvereinbarung mit uns einzugehen, und ab September konkret mit dem Einsatz von Pflanzen in Klassenzimmern zu experimentieren – als Garant zur Einhaltung der notwendigen Abstände, aber auch als Instrument, um soziale Beziehung und ökologisches Bewusstsein zu fördern“, erklärt Weyland. Dasselbe gelte für die Grundschule in Sterzing, die dabei sei, ein pädagogisches Konzept in diese Richtung auszuarbeiten. 

Seit dem Start des Projekts haben Prof. Weyland und ihr Team zahlreiche Anfragen für weitere Tests und Kooperationen erhalten. „Innerhalb von nur zwei Wochen kamen ein Dutzend Anträge herein, und soweit es mit unseren Ressourcen vereinbar ist, werden wir sicher weitere solcher Forschungskooperationen vor Ort eingehen“, sagt Weyland. Nach den Erfahrungen mit den Schulen ist nun auch die Idee entstanden, an der Fakultät in Brixen zwei grüne Modellklassenräume einzurichten, wo Tests und ein Monitoring durchgeführt werden können. „Unseres Wissens sind wir die erste Universität in Europa, die diese Art von Experimenten durchführt.“ 

Beate Weyland, Professorin für Allgemeine Didaktik am Campus Brixen, leitet das PAD-LAB, eine interdisziplinäre Forschungsgruppe mit Expertise in Pädagogik, Architektur und Design, die an neuen Konzepten für didaktische Räume forscht. Seit 2015 hat das Forschungsteam mehr als 30 Schulgemeinschaften und Gemeindeverwaltungen bei der Erarbeitung von pädagogischen und architektonischen Richtlinien begleitet, um Räume und Didaktik an die neuen kulturellen und pädagogischen Bedürfnisse der heutigen Generationen anzupassen. Seit dem Lockdown haben die Forschenden in den vergangenen Monaten eng mit den zehn Schulgemeinschaften zusammengearbeitet, mit denen derzeit eine Forschungskooperation zur Neugestaltung von Klassenräumen und Didaktik besteht, um unterschiedliche Möglichkeiten durchzuspielen, wie die Wiederaufnahme des Unterrichts gestaltet werden kann. 

Der Vorschlag, an dem die Schulen gemeinsam mit der Forschungsgruppe PAD-LAB arbeiten, geht vom Konzept einer „heimeligen Schule“ aus, die so gestaltet werden soll, dass Kinder und Jugendliche bei ihrer Rückkehr in die Klassenräume auch dank des Einsatzes von Zierpflanzen ein Gefühl des Aufgehobenseins und echter Sicherheit haben. Im Mittelunkt stehen dabei drei Faktoren: das Wohlbefinden, das gewährleistet werden soll, indem Schulen und Klassenräume wohnlich gestaltet werden, mit Insellösungen für einzelne Schüler*innen und kleine Gruppen statt der traditionellen Anordnung aus Pult und Tafel vor Bankreihen; das Thema Kunst, für das lokale Kunstschaffende dazu eingeladen werden, ihre Werke in Schulgebäude auszustellen oder Zeichnungen der Schüler*innen kunstvoll einzurahmen, um Schönheit, ein Gefühl der Zugehörig und Verbundenheit mit dem lokalen Umfeld zu fördern. Und schließlich das Thema Natur im Innenraum. 

su/28.082020