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#unibzcareers „Seid neugierig und nehmt nichts als gegeben“

Trotz Coronakrise hat Stephan Haymerle in diesem Frühjahr seine Fixanstellung bei Hilti in der Schweiz aufgegeben und ist mit Schrankerl.at zum Gründer mutiert.

Das Thema Essen am Arbeitsplatz war für den gestressten Jungmanager ein leidiges in den vergangenen Jahren, „es hat mich stets negativ begleitet.“ Das brachte Stephan Haymerle dazu nachzudenken, wie man das Thema lösen könnte. „Dabei habe ich ein super Konzept erarbeitet, das auf großes Interesse stößt. Wir revolutionieren die Büroverpflegung Österreichs“, erzählt er ohne falsche Bescheidenheit über sein Start-up Schrankerl.at, das er heuer im Frühjahr gegründet hat. „Ich wollte schon immer etwas Eigenes machen und Corona hat diesen Wunsch beschleunigt.“

Sein Start-up Schrankerl bietet frisches, gesundes und abwechslungsreiches Essen direkt ins Büro, ohne Vorbestellung, ohne Aufwand für die Firma und 24/7 verfügbar. Dabei kommt das Essen von den besten Köchen der Region, wird in einem von seiner Firma aufgestellten Schrank täglich frisch angeliefert und bietet daher mehr Vielfalt, Qualität und Convenience als andere Angebote am Markt. Er selbst ist überzeugt: „Weder eine Kantine noch ein Restaurant noch ein Delivery-Service können mit unserem Konzept mithalten, wir revolutionieren die Büroverpflegung in Österreich auch für KMUs.“

Sein Bachelorstudium für Wirtschaft und Management hat den gebürtigen Wiener auf die Unternehmensgründung nicht vorbereitet, „aber ich denke auch nicht, dass dies ein Bachelorstudium überhaupt mit seinen Lerninhalten leisten kann. Aber der Umstand, dass ich bereits mit 19 Jahren selbstständig im Ausland gelebt habe, trägt viel zur Entwicklung einer gewissen Persönlichkeitsstruktur bei. Denn um nach Bozen für ein Studium zu kommen, muss man gewillt sein, in drei Sprachen zu studieren, dazu braucht es Mut und eine frühe Selbstständigkeit.“

Viele seiner Kollegen waren genauso gepolt wie er, habe er doch an der kleinen unibz gelernt, wie die Welt gestaltet werden könnte, auch gegen Widerstände von oben. „In unserer Zeit gab es eine Menge Studentenproteste, da an der jungen Uni noch viel Aufbauarbeit zu leisten war. Ich denke, für viele Studierende war dies eine spannende und lehreiche Erfahrung, auch wenn die Universität und die öffentliche Meinung in Südtirol das oft nicht gern gesehen haben.“ Stephan selbst kam über den Artikel des Laptop und Lederhose nach Bozen, in welchem der SPIEGEL von der verborgenen Uniperle Bozen berichtete. 

„Der Artikel hat meine Aufmerksamkeit geweckt, überzeugt haben mich dann das Format der drei Sprachen und der kulturelle Mix aus Deutsch und Italienisch. Hinzu kam, dass die Kurse kleinstrukturiert angeboten wurden und der direkte Kontakt zu den Professoren gegeben war, was fast eine Art Campus-Leben ermöglichte“, erinnert sich der heute 31-Jährige. Er selbst freute sich, keine anonyme große deutsche Universität gewählt zu haben, und hat auch heute noch, rund zehn Jahre nach Studienabschluss, regen Kontakt zu vielen Studienkollegen.

Haymerle selbst nutzte die vielen Zusatzangebote der unibz und lernte über eine Univeranstaltung des Unternehmerverbands Südtirol eine Beraterfirma in der Schweiz kennen, was schließlich in ein Jobangebot mündete. Nach zwei Arbeitsjahren in der Schweiz absolvierte er einen Master und begann im Anschluss seine Arbeit bei Hilti. Erst heuer im Frühjahr kündigte Stephan Haymerle, der mit seiner Frau – ebenfalls eine Absolventin der unibz, die er im Studium kennengelernt hatte - gerade seinen zweiten Sohn erwartet.
Den Studierenden von heute würde der Gründer mit auf den Weg geben, dass sie neugierig sein und nichts als gegeben nehmen sollten: „Fokussiert euch in der ersten fünf Jahren nach der Uni auf das Sammeln von so vielen Erfahrungen wie möglich und setzt euch immer neuen Situationen aus, denn in der Routine lernt man nichts!“ Er selbst finde die Bereiche Sales oder Beratung als besonders geeignet für interessante Einstiegspositionen. „Und geht nicht zu irgendeiner Firma, sondern zu einer Firma, die junge Leute wirklich fördern will und ihnen auch die nötige Freiheit, Verantwortung und Coaching gibt. Das Ganze im Ausland, nach Hause könnt ihr mit Familie immer noch nach 30!“ Er selbst ist mit Frau und Kind nach 11 Jahren im Ausland in seine Heimatstadt Wien zurückgekehrt.

(vic)