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Hostile Environments – Feindliche Umgebung(en)

Eine feindliche Umgebung, das können Berggipfel ebenso sein wie Gesetze, die Einwanderern ein Leben in Legalität verwehren, oder aber das Mittelmeer. Ein Symposium dazu an diesem Freitag.

Der Architekt und Forscher Lorenzo Pezzani hat sich ein Jahr lang mit „hostile environments“ beschäftigt. Auf Einladung der Fakultät für Design und Künste und der ar/ge kunst findet am Freitag eine online-Konferenz in Zusammenarbeit mit der Londoner Goldsmiths University und Z33 House for Contemporary Art/Design and Architecture in Hasselt statt. „Wir wollen aufzeigen, wie sich eine allgemeine Atmosphäre der Feindseligkeit auf verschiedene Formen der Existenz auswirkt, insbesondere auf solche, die als fremd eingeschätzt werden“, erläutert Mitorganisator Prof. Robert Gigliotti.

Dass Kunst mehr kann als an der Oberfläche zu kratzen, beweist geradezu schmerzlich Lorenzo Pezzani, Forscher an der Goldsmith University (Department of Forensic Architecture). Ein Jahr lang hat er sich als Künstler in Residence bei ar/ge kunst mit feindlichen Umgebungen – hostile environments –befasst. Ausgehend von einer Rede der damaligen Premierministerin Großbritanniens, Theresa May, in der sie andeutete, dass die Umgebung besser nicht gastfreundlich zu illegalen Einwanderern sein solle, spürte er der Begrifflichkeit der feindlichen Umgebung nach. In Großbritannien steht sie nunmehr für das Verwehren des Zugangs zu Arbeit, Wohnung und Bildung. In einer erweiterten Optik können feindselige Umgebungen auch Naturphänomene oder die Natur selbst sein, wie das Mittelmeer, die Wüste oder die Berge.

Pezzani rekonstruierte in einem seiner Projekte anhand von Satellitenbildern den Weg eines kleinen Bootes, das an Afrikas Küste aufbrach, den Wellen trotzte und irgendwann als kleiner Punkt inmitten des weiten Mittelmeeres vom Radar verschwand. „Der aus Trient stammende Pezzani hat mit „hostile environments“ ein sehr berührendes Werk geschaffen, das unter die Haut geht“, sagt Mitorganisator Roberto Gigliotti, Professor für Interior and Exhibit Design an der Bozner Fakultät für Design und Künste. „Wir lenken in unserem Symposium den Blick auf alltägliche Leiden und auf Formen der Gewalt, die unsichtbar im Sinne von verborgen sind, da sie von mächtigen Akteuren durch den Gebrauch von Sprache banalisiert und legalisiert werden.“ Dabei stellt sich die Frage, welche Formen von Zuflucht noch möglich sind, wenn alle Refugien zerstört werden.

Feindliche Umgebung(en) untersucht die politische Ökologie von Migration und Grenzgewalt. Mit einer Reihe von Vorträgen, Workshops, Screenings und Auftragstexten baut es auf Pezzanis Forschungsprojekt und seine Ausstellung auf (https://www.argekunst.it/en/2019/11/13/hostile-environments/) im Auftrag von ar/ge kunst, Bozen, und in Koproduktion mit dem Z33 Haus für zeitgenössische Kunst, Design und Architektur, Hasselt (https://www.z33.be/en/). Die Website fungiert als Index und Archiv dieser Materialien und wird regelmäßig mit neuen Inhalten aktualisiert.

Feindliche Umgebung(en) - wird herausgegeben von Silvia Franceschini (Kuratorin, Z33 Haus für zeitgenössische Kunst, Design und Architektur), Roberto Gigliotti (Professor, unibz - Fakultät für Design und Künste), Emanuele Guidi (künstlerischer Leiter, ar/ge kunst) und Lorenzo Pezzani (Mitbegründer der Forensischen Ozeanographie und Dozent an der Goldsmiths University of London). 

Am Freitag, den 23. Oktober wird das Symposium „Hostile Environment(s) – Designing Hostility, Building Refugia“ (www.hostileenvironments.eu) durch die Politikwissenschaftlerin Françoise Verges eröffnet. Interessierte können über Zoom am Symposium teilnehmen: 
https://scientificnet.zoom.us/j/94758505266?pwd=Y2NZM1czN1ZSSmxXbkh3YXJrc0Fudz09
Password: 892765
 
Foto:
Title: Françoise Vergès, Dakar, 2016
Author: Antoine Tempe
Description: The politologue and author Françoise Vergès, Dakar, 2016. / La politologue et auteure Françoise Vergès, Dakar, 2016

(vic)