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Skiurlaub trotz Corona?
Wie können Bergbahnen den Wünschen von Skifahrern nach Sicherheit und Normalität gerecht werden?
Die Corona-Pandemie verursachte eine unvorhergesehene, vorzeitige Schließung der Skigebiete im Frühjahr 2020. Für die Planung der Saison 2020/2021 bestand für die Südtiroler Seilbahngesellschaften eine große Unsicherheit bezüglich der zu erwartenden Gästeanzahl in Verbindung mit erforderlichen, strengen Sicherheitsmaßnahmen. Im September 2020 wurde eine Studie durchgeführt, die die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Skisaison 2020/2021 aus der Kundenperspektive betrachtete. Stammgäste von sieben teilnehmenden Südtiroler Skigebieten wurden zu einer Online-Umfrage eingeladen. An dieser beteiligten sich 363 Personen aus den deutschsprachigen Märkten (209) und Italien (154).
Die Lust auf einen Skiurlaub ist vielfach ungebrochen, doch die Ergebnisse der Studie machen auch eine erhebliche Verunsicherung der Wintergäste zur Skisaison sichtbar: während der Beginn der Corona-Pandemie in der vergangenen Skisaison einigen in Erinnerung geblieben ist, gehen 65% der Teilnehmer von Veränderungen im Skiurlaub aus, die fast ausschließlich im Zusammenhang mit dem Corona-Virus stehen.
Für fast die Hälfte der Auskunftspersonen (48%) ist eine mögliche Infektion mitCorona im Skiurlaub ein Thema. Die Gäste erkennen Risiken, die von vollen Gondeln oder langen Warteschlangen ausgehen und Situationen, bei denen sich Fremde sehr nahekommen, werden als nicht akzeptabel bewertet. Die größten Risikopunkte im Skigebiet sehen die Gäste in den Aufstiegsanlagen (86%), beim Anstehen an den Bergbahnen und Liften (82%) aber auch der Besuch der Berghütten, Restaurants und Bars (67%) wird als riskant eingestuft. Auch Après-Ski wird als extrem riskant (96%) bewertet. In den genannten Bereichen sind die Gäste aber zugleich bereit, ihr eigenes Verhalten den neuen Umständen anzupassen und Schutzmaßnahmen (hauptsächlich Hygiene, Maske, Abstand) zu ergreifen. Ebenso verschiebt das Corona-Virus die Präferenzen der Liftnutzung erheblich. Die Gäste wählen lieber kleinere und offene Aufstiegsanlagen, während sich beim Ticketing ein beachtliches Potenzial beimAusbau des Internet-basierten Vertriebes sowie der Dienstleistung durch die Hotels zeigt. Darüber hinaus müssen auch andere Leistungsanbieter im Skigebiet,wie z.B. Ski Schulen, mit verändertem Kundenverhalten und möglichen Einbußenrechnen.
Der misslungene Umgang mit der Corona Pandemie einiger Skigebiete im März 2020 hat bei den Befragten deutliche Spuren hinterlassen und dem Image dieser Skigebiete geschadet. Dementsprechend wichtig ist das richtige Management inBezug auf das Coronavirus in den zukünftigen Saisonen. Dies spiegelt sich unter anderem in der deutlichen Erwartungshaltung der Befragten (78%) in Bezug auf Schutzmaßnahmen im Skigebiet wider, die sich klare Regeln und Vorschriften wünschen.