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UniNews

Ist hochwertige Frischmilch ein wertvoller Vitamin-D-Lieferant?

In der Fachzeitschrift FOODS hat Prof. Emanuele Boselli vor kurzem mit Forschern anderer Universitäten einen Artikel zum Vitamin-D3-Gehalt in Qualitätsmilch veröffentlicht.

„Wir haben die Erhebungen in einigen italienischen Regionen noch lange vor der Corona-Krise vorgenommen, doch die Pandemie hat gezeigt, dass eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen einen wichtigen Baustein für das Immunsystem darstellt“, so der gebürtige Meraner Emanuele Boselli.
Die Studie zum Vitamin D3, im Originaltitel „Vitamin D3 in High-Quality Cow Milk: An Italian Case Study”, basiert auf Untersuchungen von Qualitätsmilch. Generell ist Vitamin D ein fettlösliches Vitamin, das eine wichtige Rolle für den Metabolismus spielt, da es die Konzentration von Calcium und Phosphor im Körper reguliert. Besonders essentiell ist dies bei Diabetikern, aber auch bei Menschen, die unter Knochenschwäche im Alter (Osteoporose) leiden. Neueste Studien zeigen auf, dass eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D die Abwehr gegenüber SARS-CoV-2, Grippeinfektionen und Lungenentzündungen stärken kann bzw. den Verlauf bei COVID-19 abschwächen kann, indem die Konzentration von 25-Hydroxyvitamin D im Serum gestärkt wird. 

Spricht man in Italien von Frischmilch (latte di ‚alta qualità‘), so ist diese nach italienischem Recht stark reglementiert in Bezug auf ein strenges Zuchtmanagement, Hygienekontrollen, Fett- und Proteingehalt samt zulässiger Bakterienlast, dem Milchsäuregehalt und in Bezug auf lösliche Serumproteine. Einen Verweis auf den Vitamin-D-Gehalt sieht der Gesetzgeber in den Kriterien zur Qualitätsmilch jedoch nicht vor.
Wieso also diese Vertiefung bezüglich Vitamin-D? „Vitamin D3 ist in der Milch enthalten, jedoch nicht in jenem hohen Maße, wie es der Verbraucher beim Griff zu hochwertiger Frischmilch unbewusst annimmt“, erläutert Boselli. „Daher haben wir diesen Vitamingehalt näher untersucht. Generell ist vorauszuschicken, dass der Gehalt an den fettlöslichen Vitaminen A, D und E in der Milch stark durch die Futterrationszusammensetzung beeinflusst ist, welche die Milchkuh erhält. Es gibt nämlich zweierlei Optionen, die Milch im Vitamin-D-Gehalt zu verbessern: durch eine verbesserte Fütterung der Milchkuh oder durch direktes Hinzufügen der Vitamine (nicht nur von Vitamin D) vor dem Verpacken.“

In der vorliegenden Studie wurde der Fokus auf den Vitamin D3-Gehalt in roher und pasteurisierter Kuhmilch mit hohem Qualitätsstandard gelegt. Bei den Proben entnahmen die Forscher 22 Milchproben (gemäß den Richtlinien des italienischen Ministerialerlasses 185/1991) direkt bei den produzierenden Betrieben, 8 Proben stammen aus verpackter hochwertiger Milch in Supermärkten. Die Betriebe befanden sich hauptsächlich in der Emilia-Romagna, in der Lombardei und im Veneto. Südtiroler Milch wurde von der Forschergruppe bestehend aus Mara Mandrioli (Uni Bologna), Emanuele Boselli (unibz), Federica Fiori (Politecnica Marche) und Maria Teresa Rodriguez-Estrada (Uni Bologna) nicht getestet.

„Die Studien fügen sich wunderbar in die Arbeiten anderer Gruppen der Fakultät ein“, erläutert Prof. Matthias Gauly, Prodekan für Forschung an der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik. „Dort geht es u.a. um die nachhaltige Erzeugung einer besonderen Milch in Südtirol. Durch das besondere Rassenspektrum und die einmaligen Haltungs- und Fütterungsbedingungen unterscheidet sich unsere Frischmilch von anderen, u.a. auch im Gehalt verschiedener Vitamine. Die Forschungen von Prof. Boselli helfen diese Unterschiede darzustellen.“

Lesen Sie die gesamte Studie auf www.academia.bz

(vic)