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Sozialdienste und die Pluralisierung der Lebensstile
Wie soll, 30 Jahre nach der Neuordnung der Sozialdienste, die Gestaltung des Südtiroler Sozialwesens für die Zukunft aussehen? Ein Seminar am Donnerstag, 29. April ab 14 Uhr geht darauf ein.
Vor 30 Jahren wurde das Landesgesetz 13/91 verabschiedet, mit welchem eine grundlegende Neuordnung der Sozialdienste in der Autonomen Provinz Bozen- Südtirol vorgesehen wurde: Dezentralisierung und Territorialisierung, die Integration mit der territorialen Gesundheitsversorgung und wichtige Weichenstellungen in Richtung einer stärkeren Partizipation waren die grundlegenden Prinzipien, die in der Neuordnung ihren Niederschlag gefunden hatten und das Landesgesetz zu einem für die damalige Zeit großen und vorausschauenden Wurf gemacht haben. Durch die doppelte Delegierung der Kompetenzen für die Führung der Sozialdienste an die Gemeinden und die Bezirksgemeinschaften wurden letztere zu den wichtigsten Trägern der öffentlichen Sozialdienste in Südtirol.
In den letzten 30 Jahren haben viele gesellschaftliche Entwicklungen stattgefunden, die das Sozialwesen vor neue Herausforderungen stellen: demographische Entwicklungen und zunehmende gesellschaftliche Diversität, Veränderungen der Familien und ihrer Bedürfnisse, eine Pluralisierung der Lebensstile, aber auch eine Pluralisierung der Akteure des Sozialwesens und ihrer Funktionen. Zudem stehen neue Ansprüche an Fachlichkeit und Partizipation, Orientierung an Lebenswelten und Sozialräumen und an proaktives gemeinwesenbezogenes Arbeiten im Raum, die weit über die Administration des Bestehenden hinausweisen.
Wie soll also, 30 Jahre nach der Neuordnung der Sozialdienste, die Gestaltung des Südtiroler Sozialwesens für die Zukunft aussehen? Darüber diskutieren in einem Seminar im Studiengang Sozialarbeit der unibz Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis. Der erste Teil bietet einen Blick auf unterschiedliche nationale Szenarien sowie fachliche Inputs aus akademischer Perspektive.
Im zweiten Teil sprechen Karl Tragust, ehemaliger Direktor der Abteilung Soziales, sowie die derzeitige Abteilungsdirektorin, Michela Trentini, Über das Erbe der Neuordnung sowie über zukünftige Prioritäten und Weichenstellungen für das Sozialwesen in Südtirol. Es folgt abschließend ein Runder Tisch mit Expert*innen aus dem öffentlichen und privaten Sozial- und Gesundheitswesen.
Organisiert und moderiert wird die Veranstaltung von Urban Nothdurfter und Sabina Frei sowie Prof. Susanne Elsen.
Link zur Onlineveranstaltung, die am Donnertag, 29. April um 14 Uhr beginnt.
Foto: unsplash_hannah_busing
(vic)