Der Sammelband Fiat Justitia! 230 Jahre Oberlandesgericht Innsbruck (Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2021, herausgegeben von Klaus Schröder) ist erschienen. Der Beitrag von Francesca Brunet und Mirko Saltori (Die Entscheidung über „Geld und Leben“. Das Appellations- bzw. Oberlandesgericht von Innsbruck und das italienische Tirol) untersucht die langfristigen Beziehungen – vom späten 18. Jahrhundert bis in die frühe Nachkriegszeit – zwischen den Trentiner Gerichten und den Appellationsgerichten, die von Mal zu Mal als zweite Gerichtsinstanz fungierten.
Der Beitrag vertieft daher einerseits den institutionellen Bezugsrahmen, mit besonderer Aufmerksamkeit auf die Wahrnehmung und die politische, aber auch in gewissem Sinne „nationale“ Bedeutung, die dem Appellationsgericht von den Zeitgenossen zugeschrieben wurde. Andererseits untersucht er, nachdem er einen Überblick über die Quellenlage gegeben hat, anhand einiger konkreter Fälle das Verhältnis zwischen den Gerichten des italienischen Tirols und der zweiten Instanz von Innsbruck in der „alltäglichen“ Behandlung der Kriminalität.