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Buchpräsentation: Die Konstruktion der Heldin Katharina Lanz
Am 20. Jänner stellen Margareth Lanzinger und Raffaella Sarti ihr neues Buch über Katharina Lanz vor.
Ausgangspunkt ist die überlieferte Geschichte einer Bauernmagd, die in der Schlacht von Spinges, nahe Brixen, 1797 mit einer Heugabel bewaffnet Franzosen von der Friedhofsmauer aus abgewehrt haben soll. In den Erzählungen wurde vor allem ihr mutiges Auftreten betont, das den bereits erschöpften Männern des Tiroler Landsturms neue Kraft gegeben, die Feinde aber in Angst und Schrecken versetzt habe. Ihr wurde im Vergleich zu zahlreichen anderen Frauen, die ebenfalls aktiv an den Kämpfen teilgenommen hatten, bemerkenswerter Ruhm zuteil. Denn vergessen ist sie bis heute nicht.
Die beiden Historikerinnen Margareth Lanzinger und Raffaella Sarti gehen in ihrem Buch der Frage nach, unter welchen Voraussetzungen und in welchen historisch-kulturellen Kontexten das „Mädchen von Spinges“ zur Heldin stilisiert wurde und wie sich diese Erinnerung über Jahrzehnte und Jahrhunderte verstetigen konnte.
Die Geschichte des „Mädchens von Spinges“ ist in mehrfacher Hinsicht von kultur-, sozial- und geschlechterhistorischem Interesse. Ein erster wichtiger Aspekt ist, dass es sich hier um eine weibliche Heldenfigur handelt. Sie hat auch als einzige Frau Aufnahme in das Pantheon der Tiroler Freiheitshelden gefunden. Ein zweiter interessanter Aspekt neben den geschlechts-spezifischen Implikationen liegt in der Person der Heldin selbst. Es ist gar nicht gesichert, ob überhaupt eine Frau auf der Friedhofsmauer in Spinges mitgekämpft hat. Und es lässt sich auch nicht mehr klären, ob die Pfarrersköchin in St. Vigil in Enneberg, die im hohen Alter von sich behauptet hat, jene Heldin gewesen zu sein, mit der Geschichte überhaupt etwas zu tun hat. Die Heldin hat nämlich erst 1869, gut siebzig Jahre später, durch einen Zeitungsarti-kel in der Öffentlichkeit einen Namen erhalten, nämlich Katharina Lanz.
Die ungesicherte Existenz und Identität dieser Figur taten ihrer Wirkungsgeschichte aber kei-nerlei Abbruch, im Gegenteil. Immer wieder wurde sie für religiöse und politische Projektio-nen instrumentalisiert, die sich von den 1880er Jahren über die Nationalitätenkonflikte in der Habsburgermonarchie, den Ersten Weltkrieg, den Faschismus und die Nachkriegszeit bis in die Gegenwart ziehen.
Die beiden Historikerinnen Margareth Lanzinger und Raffaella Sarti gehen in ihrem Buch der Frage nach, unter welchen Voraussetzungen und in welchen historisch-kulturellen Kontexten das „Mädchen von Spinges“ zur Heldin stilisiert wurde und wie sich diese Erinnerung über Jahrzehnte und Jahrhunderte verstetigen konnte.
Die Geschichte des „Mädchens von Spinges“ ist in mehrfacher Hinsicht von kultur-, sozial- und geschlechterhistorischem Interesse. Ein erster wichtiger Aspekt ist, dass es sich hier um eine weibliche Heldenfigur handelt. Sie hat auch als einzige Frau Aufnahme in das Pantheon der Tiroler Freiheitshelden gefunden. Ein zweiter interessanter Aspekt neben den geschlechts-spezifischen Implikationen liegt in der Person der Heldin selbst. Es ist gar nicht gesichert, ob überhaupt eine Frau auf der Friedhofsmauer in Spinges mitgekämpft hat. Und es lässt sich auch nicht mehr klären, ob die Pfarrersköchin in St. Vigil in Enneberg, die im hohen Alter von sich behauptet hat, jene Heldin gewesen zu sein, mit der Geschichte überhaupt etwas zu tun hat. Die Heldin hat nämlich erst 1869, gut siebzig Jahre später, durch einen Zeitungsarti-kel in der Öffentlichkeit einen Namen erhalten, nämlich Katharina Lanz.
Die ungesicherte Existenz und Identität dieser Figur taten ihrer Wirkungsgeschichte aber kei-nerlei Abbruch, im Gegenteil. Immer wieder wurde sie für religiöse und politische Projektio-nen instrumentalisiert, die sich von den 1880er Jahren über die Nationalitätenkonflikte in der Habsburgermonarchie, den Ersten Weltkrieg, den Faschismus und die Nachkriegszeit bis in die Gegenwart ziehen.
Eine Veranstaltung von: Geschichte und Region/Storia e regione, Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte der Freien Universität Bozen.
Bozen, Altes Rathaus, Konferenzsaal